20.04.2012
Tabling with the big 5
Vorweg der wichtigste Hinweis: Dies ist bedingungslos zur Nachahmung empfohlen! Denn das nachstehend Beschriebene gehört zu den unglaublichsten Erlebnissen meines bisherigen Tabler-Lebens.
Round Table ist ein Club junger Männer, die alle einen ähnlichen Mindset haben, nämlich Freundschaften aufzubauen, internationale Verständigung zu schüren und einen Dienst an der Allgemeinheit zu erbringen. Ein Club also für die besten Männer, für die härtesten Männer!
Dürfen solche Männer weinen? Nun, diese Frage bleibt meinerseits unbeantwortet, dennoch muss ich gestehen, ich war den Tränen nahe. Doch wie es dazu gekommen folgt später.

Zeitsprung. „Du brauchst Urlaub!“, waren die Worte meiner
Freundin. Nach einigen Monaten war es tatsächlich so weit, ich musste mal raus!
Und so scrollte ich durch den RTI Event Kalender und fand einen Hinweis auf das
AGM in Sambia. Das klang in meinen Augen super, ausreichend weit weg, um mich
wirklich abzulenken und darüber hinaus noch mit einer gewissen Garantie für
Wärme und Sonne! Also registrierte ich mich und buchte gleich noch die Pre-Tour
mit. Eine Entscheidung, die ich nicht bereuen sollte.
Eine Woche vor Ostern war es dann soweit. Eine 24-stündige
Reise brachte Maik Fuhrmann, einem Tabler aus Coburg, der sich kurzerhand auch
entschlossen hatte hinzufahren, und mich nach Lusaka, der Hauptstadt Sambias.
Dort empfing uns Sahani, der Ausrichter des AGMs, mit dem wir vorab schon
reichlich Emailkommunikation betrieben hatten, um alle Fragen zu unserem
Aufenthalt rechtzeitig zu klären. Sahani organisierte für uns so ziemlich
alles, was das Herz begehrte. So kam es auch, dass Sahani mich am Abend vor der
Pre-Tour homehostete. Er organisierte außerdem ein Barbecue am gleichen Abend
für alle internationalen Gäste, so dass wir uns bereits frühzeitig kennenlernen
konnten. Die drei folgenden Tage waren geprägt von Afrikas schönster Seite: die
Pre-Tour im Kafue National Park! Und es kam, wie eingangs erwähnte zu dieser
vielleicht „unmännlichen“ Verhaltensweise.
Als wir den Kafue National Park erstmals betraten, war ich
gerührt von der überwältigenden Schönheit der afrikanischen Wildness. Im April
ging der Sommer in Sambia zu Ende, die Regenzeit galt gerade als beendet und
eine grüne Landschaft legt sich zu unseren Füßen. Ein atemberaubender
Sonnenuntergang in der Mukambi Lodge direkt neben dem Kafue River sorgte für
eine unglaubliche Atmosphäre. Das Zirpen der Grillen und andere Tierlaute
sorgten für den Sound of Africa. Dieses multisensuale Erlebnis zähle ich zu den
beeindruckensten Erlebnissen meines bisher vor allem städtisch geprägten
Lebens. Wow! Die Schönheit der Landschaft, die Atmosphäre, der Sound! Ich war
den Tränen nahe! Doch sie rollten dankenswerter Weise nicht! Was hätten bloß
die anderen harten Tabler von mir gedacht!
Drei Tage lang standen wir früh morgens auf, um Fahrten mit
den Jeeps innerhalb des National Parks zu unternehmen. Um 6.00 Uhr setzten wir
über den Kafue River und fuhren mit Jeeps durch die Wildness, um die Big 5 zu
sehen. Die Big 5 sind Flußpferde, Elephanten, Nashörner, Löwen und Cheetahs.
Fernab der Zivilisation, in einem Nationalpark so groß wie Belgien (!!), betrachteten wir mit offenen Mündern, was
Afrika zu bieten hatte. Und Afrika zeigte sich von seiner schönsten Seite!
Die Abende genossen wir in unserer Lodge bei reichlich
einheimischen Getränken und es wurde bereits ein intensiver Austausch zwischen
den internationalen Gästen aus UK, Schweden, Dänemark, Süd-Afrika, Botswana und
eben Deutschland gepflegt. Sowohl die Tage als auch die Abende waren der
„Hammer“.
Nach drei Tagen im Nationalpark, blieben uns einzig die
Nashörner verwehrt, aber dafür gingen wir fast auf Tuchfühlung mit Zebras,
Impalas und Kudus aber auch Elephanten, Flußpferden und Büffeln. Am Ende der
Pre-Tour waren wir fast traurig wieder in die Zivilisation zurückzukehren.
Am Freitag startete dann das nationale AGM in Sambia. In der
Hardcore Hut wurde bei einem „fancy dress“-Wettbewerb zunächst der Tabler gekürt,
der das außergewöhnlichste Kostüm trug. Als „Wolfgang Amadeus Mozart“ ging
dieser Preis auf sicherem Wege an mich J
Der Preis war eine Flasche Whiskey (ohne Worte). Im späteren Verlauf des Abends
wurde dann noch der Tabler gekürt, der am trinkfestesten in der Hardcore Hut
aushalten konnte. Dieser Preis ging an Robert, einem schwedischen Tabler, der
gegen 05.30 Uhr als Letzter die Hardcore Hut verließ.
Am nächsten Morgen nahm ich als internationaler Delegierter,
vielleicht auf lädierter, am AGM teil und wurde Zeuge der Neuwahlen des
Nationalen Boards. Mein lieber Herr Gesangsverein! Wenn alle Neuwahlen bei uns
so durchgeführt werden, dann freuen wir uns auf hohe Wahlbeteiligungen. Nachdem
jeder zukünftige Amtsinhaber ein mehrminütiges Plädoyer halten musste, wurde
jedes einzelne Mitglied des neuen Nationalen Boards gewählt. Stand das Ergebnis
fest, wurde der Kandidat unter tosendem Geschreie, intensivsten Gebrauch von
Vuvuzelas und zahlreichem Schulterklopfen wieder in den Raum gerufen und auf
das Schild des jeweiligen Amtes gehoben. Was für eine Geräuschkulisse! Völlig
anders als bei uns und in jedem Fall ein Erlebnis. Zu dumm nur, dass Robert
(siehe oben) nach zwei Stunden Schlaf ebenfalls in den Veranstaltungsraum
gezerrt wurde. Aus der Distanz konnte ich es erkennen: ihm platzte der Kopf J!
Abends freuten wir uns dann über das Gala-Dinner und ich
genoss die letzte Abendveranstaltung unseres Aufenthaltes. An diesem Abend
wurde auch mein Preis, die Flasche Whiskey, von drei Tablern getrunken. Es waren
drei Tabler! Es dauerte ca. 20 Minuten! Die Flasche war leer! Und es sollte
nicht die einzige für die Jungs an diesem Abend bleiben. Je später es wurde um
so tanzseliger wurde der Abend. Ich schaute mir das Treiben an! Genoss den
Sound von Afrika, fühlte jeden Drum-Beat, schaute den Tablern beim
Whiskey-Trinken zu und genoss mein Bier!
Sechs Tage Sambia waren vorbei wie ein Wimperschlag! Aber
vergessen werde ich sie nie! Ich freue mich bereits auf meinen nächsten Besuch
dort und empfehle jedem nur: go tabling abroad! Go tabling in Africa! Go
tabling in Sambia!
Dieser Artikel hätte auch noch weitere zwanzig Seiten lang
sein können. Es ist mehr geschehen, als man in Worte fassen kann. Aber man sagt
ja: Bilder sagen mehr als Worte. Aus diesem Grund findet ihr reichlich
Bildmaterial. So könnt ihr zumindest sehen, wie schön es war. Der Sound, der
Geruch, all dies bleibt Euch allerdings verborgen bis ihr nach Sambia reist, um
mit den Big 5 zu tablen. Und vielleicht verdrückt Ihr ja auch eine Träne im
Knopfloch.