09.05.2020

Round Table versüßt die Abstandsregel

Lange Schlangen an den Wertstoffhöfen, strenge Auflagen in der Pflege und leere Regale in Tafelläden: Round Table 129 Böblingen-Sindelfingen sagt mit einer Minimeter-Aktion den Menschen danke, die in der Corona-Krise besonders gefordert waren.

Der Serviceclub Round Table 129 Böblingen-Sindelfingen ist derzeit genauso ausgebremst, wie viele in Corona-Zeiten. Der Tisch unterstützt seit fast 40 Jahren bedürftige Kinder und Menschen mit Behinderung. Doch derzeit stehen alle Projekte still, die Aktivitäten können nicht stattfinden. „Wir haben uns daher gemeinsam überlegt, wer in diesen Zeiten besonders gefordert ist und wem wir etwas Gutes tun können“, sagt der diesjährige Präsident Jan-Philipp Schlecht. „Da die Abstandsregel zum Symbol für diese Zeit geworden ist, haben wir uns überlegt, wie wir sie ins Positive wenden können.“ Also entstand die Idee zur Minimeter-Aktion: Drei Organisationen im Kreis Böblingen erhalten als Dank für ihr Engagement in der Krise jeweils zehn Minimeter von Ritter Sport. Schlecht: „Die Schachteln mit je 72 kleinen Ritter-Sport-Tafeln sind zwar nur ein und nicht eineinhalb Meter lang. Doch bei einer Spendenübergabe kann man so trotzdem genug Abstand halten.“ 

Besonders hoch war die Belastung in der Corona-Zeit für die Mitarbeiter auf den Wertstoffhöfen des Abfallwirtschaftsbetriebs. „Das waren während dem Lockdown regelrechte Hot Spots“, sagt der Werkleiter des AWB, Wolfgang Hörmann. „Viele Menschen haben die Zeit genutzt, um ihre Garage zu entrümpeln. Dafür haben wir freilich Verständnis. Trotzdem ist es vielerorts zu langen Schlangen und nicht immer einfachen Situationen gekommen“, sagt er. Von Round Table erhielten er und die über 200 Beschäftigten auf den 31 Wertstoffhöfen im Kreis daher zehn Meter Schokolade – immerhin 720 Tafeln Naschwerk. „Wir freuen uns sehr über dieses Zeichen der Anerkennung für unsere Mitarbeiter“, sagt Hörmann und bedankte sich herzlich. 

Nicht weniger schwierig war und ist die Corona-Pandemie für Simone Schüler von der Böblinger Sozialstation der Kirchengemeinden, BB Sozial. Die Pflegedienstleiterin hat die Verantwortung für rund 120 Mitarbeiter, die in der mobilen Pflege eingesetzt sind. „Wir mussten natürlich strenge Hygienevorschriften einhalten im Kontakt mit den Menschen, die wir betreuen“, sagt sie. Das bedeutet: mehrmals pro Tag Schutzkleidung wechseln. Unter den Menschen, die BB Sozial betreuen, gab es auch positiv auf Covid-19 Getestete, wodurch noch größere Vorsicht geboten war. „Jetzt bessert sich die Lage Stück für Stück“, sagt sie erleichtert. Und freut sich daher umso mehr über die zehn Meter Schokolade made in Waldenbuch. „Das kommt gleich ins Mitarbeiter-Büro“, lacht Schüler. 

Groß war die Freude auch bei Cornelia Kipka, der stellvertretenden Leiterin der Sindelfinger Tafel im Martinslädle. „Wir hatten ja zeitweise viel weniger Kunden und auch weniger Ware durch die Hamsterkäufe“, sagt sie. Nun werde es langsam wieder besser, die Tafel fülle sich wieder. Jetzt auch noch mit Schokolade: Fünf Meter Ritter Sport gehen von Round Table an den Sindelfinger, fünf an den Herrenberger Tafelladen. Sie sollen Kunden und Mitarbeitern dort den Tag versüßen und so die Corona-Krise ein wenig erträglicher machen.

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